Der rasende träge-Alltag-Effekt…

…beschreibt diese gewisse Gewohnheit, die einem den Alltag eintönig aber auch absolut schnelllebig vorkommen lässt.

Denn was mir wirklich auffällt ist, dass ich mich mehr in meinem ugandischen Alltag befinde als je zu vor. In den letzten Wochen bzw. Monaten hat meine Umgebung und meine Projektarbeit für mich eine derartige Selbstverständlichkeit erreicht, dass ich quasi durch die Tage fliege. Ich näher mich nun unweigerlich dem Abschied sagen und meiner Rückkehr nach Deutschland. Noch knappe fünf Wochen verbleiben mir und ich weiß gar nicht genau, wie ich mich fühlen soll: Traurig, weil ich so viele tolle Menschen und eine unvergessliche Zeit zurücklassen werde – Freudig, weil es nun wieder in die Heimat geht und meine Freunde und Familie wieder sehen werde?! Ich denke es ist ein guter Mix aus beidem, wobei momentan die Vorfreude noch überwiegt!

Wie die Überschrift es schon erahnen lässt, ist die Lage hier relativ entspannt. Ich habe zwei entspannte Wochen im Mai in Jita’s Haus verbracht und den Luxus, den Kühlschränke, Waschmaschinen, eine Dusche etc. mit sich bringen sehr genossen.

Ein bisschen getrübt wurden die Wochen durch eine Pilzinfektion im linken Gehörgang, die ich mir wohl irgendwie beim Rafting im Nil eingefangen habe. Diese hartnäckige Infektion hat sich als sehr schmerzhaft und widerstandsfähig gezeigt und mir mindestens die erste komplette Woche ein monotones Hörvermögen verschafft. Da dies allerdings meine erste wirkliche Erkrankung in Uganda gewesen ist, habe ich es sehr gelassen genommen. Trotzdem war es nicht gerade angenehm, wenn man gerade in ein neues fremdes Haus zieht und die ganzen Geräusche der Nachbarn überhaupt nicht zuordnen kann. Andererseits hatte es auch positive Effekte, wenn ich zum Beispiel mit Gara (Jita’s Hündin) Gassi gegangen bin: ein einziger Kopfhörer genügte und die vielen Kinder, die mir hinter riefen, verstummten augenblicklich :-)!

Der Übergang vom westlichen Luxus- zu meinem afrikanischen Standartleben ist mir dann erstaunlicherweise echt leicht gefallen. Zwar verzichtet es auf diverse Privilegien dafür gestaltet es sich als erheblich bescheidener und somit unkomplizierter, was ich sehr angenehm finde. Einzig und allein meine Ernährung ernüchtert mich des Öfteren: in Luwero gibt es nur eine sehr beschränkte Auswahl an Lebensmitteln. Dies hat zur Folge, dass ich quasi jeden Tag mehr oder weniger das gleiche esse. Immerhin habe ich mir ein Glas Nutella gegönnt, was ich nun jeden Morgen mit leckerem Weißbrot verköstige!

Seit je her habe ich in der Schule viel Zeit den Schweinen gewidmet. Außerdem haben Henry und ich die Klassenräume der Primary 1 und 2 gestrichen. Ganz wunderschön sehen sie jetzt aus – ähnlich, wie wir beide nach dem Streichen.

Die Wochenenden verlaufen mehr oder weniger gleich: Freitag oder Samstag fahre ich nach Kampala und genieße mit Jana, Andy etc. die Stadt und das Nachtleben. Diese gewisse Atmosphäre des Auf Wiedersehen Sagens liegt schon in der Luft, deswegen nehmen wir jetzt noch mal alles mit, was geht.

Die nächsten Wochen bieten noch einige kleinere Highlights: am ersten Juliwochenende haben wir unser letztes Seminar, wo wir uns mit allen deutschen Freiwilligen und unserer ugandischen Organisation noch einmal treffen und das ganze Jahr auswerten werden. In der folgenden Woche startet an unserer Schule ein Workcamp, ähnlich wie die Camps im vergangen Jahr, nur dieses Mal mit europäischen Freiwilligen. Für ganze drei Wochen werden die Freiwilligen dann in Luwero campieren und gemeinsam mit ugandischen Freiwilligen wieder neue Schulgebäude errichten. Und schließlich werden Jana, ein paar andere Leute und ich noch eine Woche nach Ruanda fahren und uns den kleinen Staat anschauen.

So werden meine verbleibenden Wochen aussehen…

Nebenbei finde ich es etwas schade, dass meine Berichte nur noch relativ oberflächlich das Geschehene wieder geben. Ich hoffe es ist nicht all zu langweilig ;-). Es tut sich einfach bei mir nicht mehr viel, was mir Stoff geben würde, um andere Themen aufzugreifen und tiefgründiger zu schreiben. Aber ich denke, das ist der ganz normale Verlauf eines Auslandsjahresblog ;-)!

Zwei letzte Berichte werden folgen!

Bis dahin

cheers

p.s.: auf dem Foto sind Mama Basti, Basti und ich (eine Mutter hat ihren Sohn nach mir benannt ;-), leider mag er mich überhaupt nicht und hat geschrien, als ich mal ein Foto mit ihm alleine machen wollte^^ Sachen gibts…)

Eine Mutter, die ihren Sohn nach mir benannt hat ;-)...

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Eine Antwort zu Der rasende träge-Alltag-Effekt…

  1. steffi Krakowski schreibt:

    Hallo Basti,
    sicher hat die Mama dich dafür um so mehr in ihr Herz geschlossen.
    Wir wünschen dir noch schöne Wochen in Uganda.
    Bis bald Steffi und Bogi

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